Die Bedeutung von Persönlichkeit in Blogs

Die „Über mich“-Seite wird auf Unternehmensseiten so beständig geklickt wie keine andere, und Corporate Blogs mit persönlicher Prägung erleben einen Boom. In fachlichen Blogs lässt sich Persönlichkeit aber nicht immer so leicht integrieren. Für dieses Problem haben wir eine einfache Lösung.

Wer meine Blogbeiträge fleißig liest, der weiß, dass ich rosa und lila nur schwer voneinander unterscheiden kann. Und dass ich einen Schrebergarten habe (Spießer!), in dem der Grill häufiger in Betrieb ist als der Rasenmäher (na gut, doch kein Spießer!). Außerdem habe ich schon mehrmals zugegeben, dass mich wohl jeder „Jugend forscht“-Finalist in Physik abhängt (da haben auch zwei Jahre Leistungskurs nichts gebracht).

Mein Redaktionskollege Mathis wiederum hat verlauten lassen, dass er sich aus reiner Bequemlichkeit mit schlechter Onlinewerbung berieseln lässt und sich auf einem Basar einmal ein Kissen hat aufschwatzen lassen, das heute auf dem Dachboden vergammelt. Und Jacky – die sich leidgeplagt nicht nur mit Produkt-, sondern auch ihrem eigenen Namen beschäftigt – fürchtet sich vor dem Moment, wenn ihr Mann plötzlich mit Schiebermütze zu Hause aufkreuzen wird.

Dieses Randwissen verbirgt sich neben jedem einzelnen Blogbeitrag unter dem Punkt „Der Autor“ (siehe auch oben rechts auf dieser Seite in der Desktopversion / unter den Kommentaren in der mobilen Version). Denn zum Blogstart vor anderthalb Jahren haben wir uns dazu entschlossen, jedem Artikel einen individuellen Anstrich zu geben, indem wir die Autorenbeschreibung dem jeweiligen Thema anpassen, anstatt auf den Standardtext zurückzugreifen (siehe unten links: „Unsere Autoren“ auf dem Desktop / am Seitenende in der mobilen Version).

Warum wir das tun?

  • Die persönliche Note in Fachartikeln

In unserem Blog lassen wir häufig externe Gesprächspartner zu Wort kommen. Sie unterstützen sozusagen in ihrem Namen die Argumentation unserer Agentur zu bestimmten Themen im Content-Marketing. Anders gesagt: Wir machen Content-Marketing mit Mitteln des Content-Marketings und mischen uns mit unserer eigenen Meinung nur durch die Themenwahl ein. Meistens führen wir dann Interviews – die jedoch nur in der Art der Fragestellung eine gewisse Persönlichkeit des Autors durchscheinen lassen können, wie mein Kollege Mathis es etwa im Gespräch mit einem Buchautoren zum Thema Storytelling und Um-die-Ecke-Denken gemacht hat. Blogs sollten aber persönlich sein (Punkt 11). Um dennoch zu jedem Artikel unsere eigene Meinung abgeben zu können und uns nicht zu verstecken, gibt es den Autorenkasten.

  • Unterhaltendes Element

Unsere Blogbeiträge sind überwiegend Fachartikel über Content-Marketing und lassen keinen Spielraum für unterhaltsame Abschweifungen – egal, ob es sich um Interviews mit externen Gesprächspartnern, Gastbeiträge oder unsere eigene Argumentation handelt. Die Texte sollen potenzielle Kunden informieren, wenn sie etwas über Kundenmagazine, Blogs oder andere Content-Marketing-Strategien wissen wollen. Die Artikel sind deshalb von hilfreichen Fakten geprägt. Um einen Artikel dennoch aufzulockern, nutzen wir zumindest im kurzen „Der Autor“-Kasten die Möglichkeit für Unterhaltung.

  • Der Ursprung des Blogs

Blogs haben aus dem angelsächsischen Raum den Weg nach Deutschland gefunden. Warum also Autorenbeschreibungen? Zum einen ist es in den USA üblich, dass Journalisten in Zeitungstexten persönlich vorgestellt werden – um mit ihren Referenzen die Glaubwürdigkeit für ihre Artikel zu steigern. Zum anderen kommt bei Blogs noch dazu, dass sie nach ihrer Wortherkunft ohnehin Tagebuchcharakter haben (Kurzwort für Weblog, also eine Verbindung aus Web und Logbuch). Und was wäre ein Tagebuch wohl ohne persönliche Note? Eben!

  • Die große Bedeutung der „Über mich“-Seite

Sie, lieber Leser, sind ein Mensch (es sei denn, Sie sind der Google-Bot, der diese Zeilen gerade crawlt). Als Mensch kommunizieren Sie und kommunizieren wir im geschäftlichen Umfeld mit anderen Menschen, und diese Menschen interessieren sich füreinander, bauen im besten Fall Vertrauen auf.

Was aber, wenn man noch nicht so genau weiß, mit wem man es zu tun haben wird? Dafür gibt es auf Websites – der virtuellen Visitenkarte sozusagen – die „Über mich“- oder „Über uns“-Seite. Kein Wunder, dass sie zu einer der am beständigsten angeklickten Seiten auf Internetpräsenzen zählt. Beraterin Jutta Beyer weiß das und füllt umfangreich mit guten „Über mich“-Ratgebern ihren Blog. Auch Affenblogger Vladislav Melnik hat sich schon mit dem Erstellen von „Über mich“-Seiten befasst.

Unser Blog hat – im Gegensatz zu einer Unternehmenswebsite – aber kein ausschweifendes „Über uns“. Der Kasten „Der Autor“ ist deshalb die individualisierte „Über mich“-Seite jedes Blogbeitrags. Wer uns bisher häppchenweise kennengelernt hat und uns weiter kennenlernen möchte, kann das mit jedem Artikel aufs Neue ein Stückchen mehr tun.

  • Seriencharakter

Wir wissen von Lesern, die immer zuerst „Der Autor“ lesen und dann mit dem Artikel beginnen. Egal, worüber wir schreiben, und egal, ob diese Leser sich für das Thema des Artikels interessieren: Wir locken sie mit der Autorenbeschreibung jede Woche zumindest einmal auf unseren Blog. Wie in einer Weekly Soap, in der wir unser Seelenleben offenbaren.

Fazit

Mit Blogs können Unternehmen (oder Agenturen wie unsere) nicht nur ihre Expertise beweisen; sie werden durch Blogs auch persönlicher und bekommen ein Gesicht. Deshalb ist die „Über uns“-Seite so wichtig. Oder in einem Blog eben die subjektive Prägung eines Artikels. Wenn ein Beitrag an sich aber nicht persönlich, sondern vor allem nutzwertig sein soll, gibt eine Personenbeschreibung die Möglichkeit, dennoch Persönlichkeit einzubauen.

Titelbild: publish! | Material: Adobe Stock

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7 Gedanken zu “Die Bedeutung von Persönlichkeit in Blogs

  1. Super Artikel. Und auch ich habe ziemlich schnell bei einen der ersten Artikel im publish-Blog gesehen, dass die Autorenbeschreibung an das Artikelthema angepasst ist. Und sehr persönlich ist. Und das hat wirklich Eindruck hinterlassen. Positiven natürlich. Das machen nicht viele Blogs so. Warum eigentlich nicht? Vielleicht hilft dieser Artikel für mehr Persönlichkeit in Autorenbeschreibungen. Da können auch wir uns vom BWH-Magazin noch etwas abschneiden. Weiter so!

    1. Hallo Jessica,
      danke dir!
      Auch ihr bringt in eurem Magazin ja Persönlichkeit ein: unter der Rubrik „Gedankenkekse“. http://www.bw-h.de/magazin/gedankenkekse/
      Dadurch wusste ich schon vor unserem ersten persönlich-dienstlichen Treffen: „Die reist gern, und sie mag offensichtlich Lateinamerika.“ Wenn wir kein anderes Gesprächsthema gefunden hätten: Das Reisen wäre eins gewesen. 🙂

  2. Content made by Homo sapiens. Wie wahr, was Ihr schreibt.

    Von Menschen für Menschen geschrieben. Ich hasse Chatbots, Data-Mining und Post-Automaten, die derzeit so großmäulig propagiert werden.

    1. Vielen Dank für deinen Kommentar, Jürgen. Dennoch: Die Automatisierung wird weiter voranschreiten und macht auch Sinn, wenn Bots konkrete Fragen über Produkte oder Dienstleistungen beantworten.

  3. Guter Artikel. Ich stimme zu. Persönlichkeit ist wichtig und sollte in Texte mit einfließen. Schließlich geht es ja auch um die persönliche Meinung des Autors. Und der Leser will doch wissen, wer ihm da schreibt. Er will doch ein Gefühl dafür bekommen, wer ihm gegenübersitzt, wenn er liest.

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