Die Geheimzutaten für gute Corporate-Magazine und -Blogs

Unternehmensmagazine oder -blogs sollen bei den Lesern vor allem die Glaubwürdigkeit und die Identifikation mit der Marke nachhaltig steigern. Damit die Reichweite in die Höhe schnellt und der Traffic zunimmt, sollten einige Erfolgsfaktoren beachtet werden. Wir stellen sie anhand einiger Musterbeispiele vor.

 

TURN ON (Saturn):

Gestern war geiz noch geil. Heute setzt Technikriese Saturn auf Content-Marketing in Form von Corporate Publishing. Das Unternehmensmagazin gibt es als Print- und Onlineprodukt.

Turn_OnDeshalb gefällt es:

Authentizität: Inhaltlich kann es auch mal um Produkte gehen, die bei Saturn nicht im Regal stehen. Gelesen und geteilt werden die Artikel natürlich trotzdem – und ganz nebenbei verblasst dadurch der Werbestempel immer mehr.

Fokus: Das Team von TURN ON weiß genau, für welche Zielgruppe es seine Artikel verfasst: für Technikfans. Deshalb informiert das Magazin konsequent über neue Trends und Elektronikprodukte und vermeidet somit Streuverluste.

Crossmedialität: Saturn nutzt neben seinen Print- und Onlineausgaben auch Youtube als weiteren Content-Marketing-Kanal: Populäre Youtuber testen dort Produkte oder geben nützliche Tipps. Die Nutzung der Onlinevideoplattform ist schon deshalb sinnvoll, weil laut der Betreiber jeden Monat 3,25 Milliarden Stunden an Videos angesehen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch mit den eigenen, gut produzierten Unternehmensclips Zuschauer gewonnen werden können, ist also nicht gering..

 

1890 (Allianz):

Der Versicherungskonzern Allianz setzt auf ein preisgekröntes Kundenmagazin, das es als Print-, PDF- und Webausgabe gibt.

Allianz

Deshalb gefällt es:

Guter Content: Das Kundenmagazin des süddeutschen Versicherungskonzerns schafft den Balanceakt, sich einerseits auf unternehmensadäquate Gesundheitsthemen zu konzentrieren, diese aber dennoch geschickt zu verpacken und dabei auch um die Ecke zu denken. Obwohl dieses sogenannte Storytelling eine wichtige Bedeutung einnimmt, haben viele Artikel für die Leser auch einen Servicecharakter – und bieten somit einen echten Mehrwert.

Zusammenspiel Design/Inhalt: Ein ansprechendes Design ist das Lockmittel jedes Artikels. Gute Texte erzielen dementsprechend nur dann die gewünschte Wirkung, wenn auch die Bilder das Thema und den Titel richtig einfangen und wiedergeben. Daher sollten Text-Bild-Scheren unbedingt vermieden werden. Zudem sollten die Farbigkeit und zum Teil auch die Motive unbedingt ans Corporate Design der Marke angepasst sein.

 

Wie einfach! (E.ON):

Vor rund fünf Jahren hat der Energiekonzern E.ON das Magazin „Wie einfach!“ auf den Markt gebracht – seitdem ist es nicht nur am Kiosk zu haben, sondern bietet auch einen starken Onlineauftritt.

e_On_wie einfachDeshalb gefällt es:

Struktur: Die Stärke des Onlinemagazins lässt sich auf einem Blick erkennen – und so soll es auch sein. Denn die Themen sind nicht nur feinsäuberlich rubriziert, sondern kommen in den einzelnen Kategorien auch noch im Kachel-Look daher. Das verleiht der Seite eine moderne und aufgeräumte Optik. Und schließlich ist eine gute Übersichtlichkeit genau das, was Leser in Zeiten der Content-Flut suchen.

 

Der Ritter Sport Blog:

Der Schokoladenhersteller betreibt sein Unternehmensmagazin in Form eines Corporate-Blogs.

Ritter_SportDeshalb gefällt es:

Einbindung der User: Das Redaktionsteam des Schokoriesen macht es vor: Statt nur für seine Zielgruppe zu schreiben, sollte diese besser gleich miteinbezogen werden. Auf dem Ritter-Sport-Blog können Leckermäuler beispielsweise Vorschläge für neue Sorten einbringen.

 

TUI Reiseblog:

Der Konzern aus Hannover betreibt einen Corporate Blog, der seine Kunden regelmäßig mit Reisethemen in Urlaubsstimmung versetzt.

TUI_ReiseblogDeshalb gefällt es:

Regelmäßigkeit: Die große Kunst besteht bei Corporate-Magazinen oder -Blogs darin, wertige Inhalte in kurzen, verlässlichen Abständen zu veröffentlichen. Das Team vom TUI-Reiseblog macht es vor: Auf der Plattform erscheinen mindestens alle zwei Tage neue Reisetipps oder unternehmensrelevante Hintergrundberichte. Das lockt Fernwehgeplagte immer wieder auf die Seite.

 
Titelbild: publish! | Material: Adobe Stock

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5 Gedanken zu “Die Geheimzutaten für gute Corporate-Magazine und -Blogs

  1. Danke für die Geheimzutaten. Die Beispiele sind glänzend gewählt. Ich möchte noch eine lebenswichtige Zutat für funkelnden Content draufpacken: ein Online-tauglicher Schreibstil, der die Marke Wort für Wort lebendig macht – und die flüchtige Aufmerksamkeit des gehetzten Lesers festhält.
    Weiterführende Lektüre:
    https://www.textmatters.org/blog-1/dein-text-rockt-nicht

  2. Hallo Frau Rohrig. Besten Dank für den guten Hinweis und Denkanstoß. Ich gebe Ihnen Recht: Ein Online-tauglicher Schreibstil ist das A und O für gutes Content-Marketing, aber für die meisten hoffentlich auch kein Geheimnis mehr. ? Dennoch sollte man diesem Kriterium natürlich immer genügend Beachtung schenken – in unserem Fall könnte dies sogar schon in einem der kommenden Blogbeiträge der Fall sein…

    Viele Grüße und fröhliches Bloggen.

  3. Wie einfach wurde als Print-Magazin im Oktober 2013 eingestellt. Das Magazin gibt es also noch online. Das 2012 verkündete Ziel von 150.000 Verkaufsexemplaren wurde kräftig verfehlt. Ein weiterer Beleg in einer langen Reihe, dass sich Kundenmagazine in der Regel nicht für den Kiosk eignen.

  4. In der Überschrift des Beitrags ist die maßgebliche Zutat versteckt: Vermarktung des Content. Nicht umsonst steht dort etwas von „Geheim“, was Interesse schüren soll.
    Content Marketer, die nur die oben genannte „Zutatenliste“ abarbeiten, würden die aktuelle Diskussion zur Rezeption/Wirkung sträflich ignorieren. Ich verweise als ein Beispiel von vielen auf das aktuelle Streitgespräch zwischen Soheil Dastyari (Territory) und Thomas Strearth (JvM) in der Horizont (37/2017). Demnach bekommen 60% der Top-1500-Marken keine Interaktion via ihrem Content-Marketing hin.
    Es zeigt sich allgemein eine scharfe Auseinandersetzung über die Erfolgsaussichten zu owned- und earned-Media.

    1. Lieber Herr Schambeck,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie haben recht. Die Rezeption/Wirkung ist ein wichtiger Baustein im Content Marketing. Denn der Content soll nicht nur beim Rezipienten im Gedächtnis bleiben. Viel wichtiger: Der Absender des Contents – das Unternehmen mit seinen Produkten und Dienstleistungen – muss in die Köpfe. Allerdings sei hier auch erwähnt, dass Kunden häufig kein Budget mehr ausgeben können/wollen, um die Wirkung ihrer Kommunikationsmaßnahme zu überprüfen.

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