So ticken Babyboomer

Bei mehr als 82 Millionen Einwohnern liegt es auf der Hand: Die Interessenvielfalt in Deutschland ist riesig und die Generationen könnten kaum unterschiedlicher ticken. Um eine Content-Marketing-Strategie konzipieren zu können, sollte daher jedes Unternehmen seine Zielgruppe und deren Mediennutzungsverhalten genau kennen. In einer Serie geben wir einen ersten Überblick, wie die Generationen ticken. Im ersten Teil: die Babyboomer.

Definition:

 

Name: Babyboomer

Geburtstag: 1946–1964

Familienstand: Zwei von drei Babyboomern leben in einer Ehe. In der geburtenstärksten Generation geboren, haben 80 Prozent auch selber Nachkommen: Die jüngsten Babyboomer-Mütter haben dabei im Schnitt 1,4, die älteren etwa 1,7 Kinder.

Bildung: In der Vorreiter-Generation waren erstmals alle Bildungswege für alle Schichten und Geschlechter zugänglich. Entsprechend unterschiedlich ist das Bildungsniveau. Zwei Drittel der Generation hat einen Volks- oder Hauptschulabschluss, ein Drittel schaffte das (Fach-)Abitur. Rund 58 Prozent entschieden sich anschließend für eine Lehre, 16 Prozent studierten.

Beruf: Arbeit bildet für Babyboomer den Lebensmittelpunkt. Schließlich ist die Generation leistungsorientiert und strebsam und hat den Begriff „Workaholics“ maßgeblich geprägt: Kein Wunder, dass 80 Prozent der deutschen Geschäftsführer zur Generation der Babyboomer zählen.

Hobbys: Freizeitgestaltung ist den Babyboomern viel wert: 263 Euro im Monat investieren sie dafür im Schnitt monatlich. Besonders beliebt sind Gruppenaktivitäten. 40 Prozent der Generationsangehörigen verreisen auch zweimal im Jahr.

Gesundheit: Gesund sein bedeutet für die Babyboomer vor allem eines: nicht krank zu sein (für 46 Prozent). Sport zur Stärkung der Fitness und eine optimierte Ernährung sind für sie von geringerer Bedeutung.

Kapital: Die Babyboomer nagen nicht am Hungertuch: Im Schnitt haben sie rund 3600 Euro brutto pro Monat zur Verfügung. Damit ist ihr Verdienst um rund 10 Prozent höher als der Durch­schnitts­verdienst aller Voll­zeit­beschäf­tigten.

Kaufverhalten: Die Generation gilt als genussorientiert. Vor allem die Jüngsten unter ihnen geben 80 Prozent ihrer Einnahmen für Konsumgüter aus. Bei größeren Anschaffungen tätigen sie keine Impulskäufe, sondern vergleichen Testberichte (auch gerne in Punkto Nachhaltigkeit).

Stellenwert von Statussymbolen: Die Babyboomer werden auch als Wohlstandsgeneration bezeichnet. Deshalb vergleichen sie sich besonders gern mit anderen. Auch aus diesem Grund existiert bei ihnen noch die traditionelle Vorliebe für Statussymbole wie Eigentum, Uhren oder Autos. Kein Wunder also, dass 25 Prozent der deutschen Pkw-Halter der Babyboom-Generation angehören.

Immobilien: Immobilienbesitz ist – beziehungsweise war – von großer Bedeutung. Denn mittlerweile verkaufen die ersten Babyboomer ihre Eigenheime bereits wieder (rund 20 Prozent). Der Grund: Im höheren Alter sehen viele ihre Immobilie eher als Belastung an.

Markenbindung: Die Generation gilt als markenbewusst. Brands sind für sie gleichbedeutend mit Qualität. Deshalb sind sie auch gerne dazu bereit für ein Produkt mehr zu zahlen.

 

Mediennutzungsverhalten:

 

Wie lange wird Online-Content konsumiert? (Aufgeführt sind die drei häufigsten Antworten.) 

Mehr als 20 Stunden pro Woche


15 bis 20 Stunden


5 Stunden

 


Wann wird digitaler Content konsumiert
?

zwischen 9 Uhr morgens und mittags


zwischen 5 Uhr morgens und 8.59 Uhr


zwischen 18 Uhr und 20 Uhr


 

Bevorzugter Content:

Blogs
Bilder
Kommentare

 

Bevorzugte Artikellänge:

300 Wörter


weniger 200 Wörter


200 ODER 400 Wörter


 

Bevorzugtes Genre:

Unterhaltung


Welt-Nachrichten


Politik

 


Größte Content-Phobien vor:
White Papers (z.B. Fallstudien) klicken die Wenigsten an. Dicht gefolgt von SlideShares und Flipbooks (Daumenkino).

White Papers
Slide Shares
Flipbooks

 

Bevorzugte Endgeräte (für Content-Konsum):
Babyboomer bevorzugen klassische elektronische Geräte.

Laptop


Desktop/PC


Smartphone

 

Bevorzugte Soziale Netzwerke (um Inhalte zu teilen):

Facebook


Youtube


Google+

 

Bevorzugte Kommunikationskanäle (um über Produkte zu sprechen):

Textnachrichten


Social Media


Instant Messaging

 

Teilungsvorlieben für visuelle Inhalte:

Videos


Bilder


Grafiken/Diagramme

 

Teilungsphobie für:
Parallax-Webseiten, also Websites deren Ebenen und Elemente sich unterschiedlich schnell bewegen, teilt niemand (0 %). Fast genauso unbeliebt sind Erklärvideos und Flipbooks (beide 1 %).

Parallax-Webseiten


Erklärvideos


Flipbooks

 

Fazit

Die Babyboomer sind für Marketer aus mehreren Gründen interessant: Zum einen setzen sie sich besonders ausgiebig mit digitalem Content auseinander. Zum anderen machen die 53- bis 71-Jährigen schon jetzt die Hälfte des us-amerikanischen Konsums aus – in Deutschland dürfte es also ähnlich sein. Auch die Ruhestand-Phase der Babyboomer könnte für Unternehmen noch sehr interessant werden: Denn die Bedürfnisse der älteren Babyboomer sind schon jetzt völlig andere als jene der einstigen Senioren. Das macht den Weg für neue Produkt- und Dienstleistungs-Märkte frei.

 

 

* In die Erstellung des Steckbriefs sind die Ergebnisse folgender Studien eingeflossen:
  • „The Generational Content Gap“ (Fractl/Buzzstream), 2015
  • „Goldman Sachs Global Investment Research“ (Goldman Sachs), 2015
  • „Babyboomer-Serie“ (Statistisches Bundesamt), 2014
  • „Wir punkten mit Verkehrssicherheit – Fachartikel: Halter der Fahrzeuge“, (Kraftfahrt-Bundesamt), 2011
  • „Die Babyboomer“ (Aduno-Gruppe), 2010

 
Titelbild: publish! | Material: Adobe Stock

Auch interessant:

Das ist die Generation X

So denken Millennials

Sinus-Milieus: Wie finde ich meine Zielgruppe?