Wie Mittelständler Corporate Blogs nutzen

Der „Serviceblog“ sei eine einzige Erfolgsgeschichte, sagt Heike Eberle. Seitdem die Bauunternehmerin über den Alltag ihrer Firma Eberle Bau schreibt, sind die Auftragsbücher voll. Wie das funktioniert, verrät sie im Interview.

Frau Eberle, vor sechs Jahren haben Sie in Eigenregie für Ihr Bauunternehmen den „Serviceblog“ aufgebaut. Was waren Ihre Beweggründe?

Vor meinem eigenen Blog habe ich bereits erste Erfahrungen als Autorin bei einem anderen Firmenblog gesammelt. 2010 war dann der richtige Zeitpunkt, den „Serviceblog“ bei Eberle Bau zu starten. Ich habe schon immer Lust am Schreiben gehabt. Zum einen hilft es mir, mich vom hektischen Alltag zu entspannen, zum anderen ist der Blog ein wunderbares Dialoginstrument, das unserer Firma Aufmerksamkeit beschert. Ich blogge über Servicethemen, die unseren Kunden Mehrwerte bieten, gebe Einblicke in den Alltag der Firma. Natürlich ist der Blog auch ein Instrument, um besser in Suchmaschinen gefunden und gelistet zu werden.

Warum haben Sie sich für einen Corporate Blog als Marketinginstrument entschieden?

Kunden wollen heute – neben dem reinen Leistungsangebot – mehr über eine Firma erfahren. Sie sind neugierig und wollen wissen, welche Gesichter sich hinter dem Firmennamen verbergen. Transparenz ist ein Trend unserer Zeit. Mit unserem Blog versuchen wir, diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen. Ich bin keine Marktschreierin, und der Blog erlaubt es mir, durch wertvolle Inhalte auf unser Unternehmen aufmerksam zu machen und damit beim Kunden zu punkten. Das bin ich unserem Leistungsangebot, dem wertstabilen Bauen und Sanieren, schuldig.

Nun denkt sich ein Malermeister vielleicht: „Sind meine Inhalte überhaupt spannend genug?“

Das Leben, der Arbeitsalltag schreibt täglich neue Geschichten, man muss nur genau hinschauen. Meine Devise heißt „machen und nicht lange Bedenken tragen“. Klar habe ich auch Zweifel, ob ein Text gut genug ist, aber diese Zweifel gilt es wegzuschieben. Die Menschen erkennen mit der Zeit, ob ein Blog für sie interessant ist und Mehrwert bietet. Ich probiere noch heute viel aus und beobachte anhand der Klickraten, welche Themen besonders gut ankommen. So bekommt man ein Gespür für die Interessen der Leser.

Kommunikationsmaßnahmen wie ein Unternehmensblog kosten Zeit und Geld. Kleine und mittelständische Unternehmen verfügen in der Regel nur über ein überschaubares Content-Marketing-Budget – da gilt es, genau zu prüfen, wo das Geld investiert wird.

Unternehmen werden mit ihrem Blog nur dann Erfolg haben, wenn sie über Jahre dranbleiben. Ein Blog ist eine langfristige Maßnahme, schließlich geht es um Vertrauen und Reputation beim Leser. Ein halbes Jahr bloggen bringt gar nichts. Und das bedeutet, als Bloginhaber Ausdauer und Disziplin an den Tag zu legen wie ein Marathonläufer.

Haben Sie direkte Umsatzsteigerungen durch den Blog festgestellt?

Ich muss heute nicht mehr in die Kaltakquise gehen. Die Kunden kommen zu uns. Ich bin sozusagen von der Kundenjägerin zur Sammlerin geworden. Teilweise kommen so viele Anfragen, dass wir gar nicht alle bearbeiten können.

Wie viel Arbeit macht Ihnen der Blog neben Ihren eigentlichen Aufgaben als Bauunternehmerin?

Da sollte man sich keinen Illusionen hingeben: Ein Unternehmensblog macht viel Arbeit. Der Blog kommt on top zu meiner normalen Arbeitszeit. Ich benötige für einen Blogbeitrag zwei bis drei Stunden. Themenrecherche und Gedankenarbeit, Schreiben, Korrigieren, Bildauswahl und die Verbreitung über soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook kosten Zeit. Natürlich könnte man für diese Arbeit auch eine Agentur einschalten. Doch mein Motto ist: „Der Blog ist Chefsache.“ Außerdem macht mir das Schreiben so viel Spaß, dass ich diesen Mehraufwand gern in Kauf nehme.

Haben Sie dennoch darüber nachgedacht, externe Hilfe anzunehmen?

Im Bereich Video habe ich mich mit dem Thema beschäftigt – das kann ich selbst gar nicht leisten. Bei schwierigen Themen habe ich mir auch schon professionelle Hilfe geholt. Um besser im Storytelling zu werden, habe ich mir sogar einen professionellen Geschichtenerzähler als Coach genommen, um die Inhalte noch spannender ins Netz zu bringen. Schließlich bin ich ja keine ausgebildete Journalistin.

 
Titelbild: Adobe Stock

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Zur Person:

Heike Eberle ist Unternehmerin mit Leib und Seele und führt eine Baufirma in der dritten Generation. Sie liebt es, eine Extra-Meile für ihre Kunden zu laufen. Ihr Herzenswunsch ist es, der Baubranche mit ihrer Service-Einstellung und ihrem weiblichen Charme zu bereichern. Ihr Motto: „Mit dem Herzen bauen“. Sie ist 2014 als Vorbildunternehmerin ausgezeichnet worden und hält Vorträge aus der Praxis für die Praxis.

http://eberlebau-landau.de/blog/


7 Gedanken zu “Wie Mittelständler Corporate Blogs nutzen

  1. Danke Herr Paus für die Gelegenheit, in Ihrem ansprechenden Blog zu partizipieren.

  2. Interessante Einblicke. Danke dafür! Einerseits bin ich ein großer Fan für das Corporate Blog. Andererseits ist das Corporate Blog meiner Meinung nach kein Allheilmittel für erfolgreiches Marketing. Wer mit Fleiß und Kontinuität dran bleibt (wie Frau Eberle berichtet), der wird auch die Früchte ernten.

    Beste Grüße. Ralph

  3. Der Blog ist ein schönes Beispiel. Er strahlt Interesse und Freude der Unternehmerin aus, Authentizität und Kompetenz. Schön, dass Ihr auch den Aufwand einmal thematisiert haben, der sich aber zweifelsfrei bezahlt macht.

    1. Lieber Jürgen, es war uns ein Anliegen, auch diesen Aspekt zu beleuchten. Die Content-Produktion ist zeitaufwendig und für viele KMU Extra-Arbeit. Hier nicht thematisiert, aber gewiss im selben Atemzug zu nennen: Content kostet Geld. Und die Produktion wird häufig nicht angemessen vergütet, wie https://twitter.com/CarstenRossiKR betont –
      https://www.kammannrossi.de/blog/zu-wenig-geld-für-content?utm_campaign=Content%20Marketing%202018&utm_content=78229844&utm_medium=social&utm_source=twitter

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