Vor allem Millennials werden sich mit Schaudern an die Jahrtausendflut elektronischer Kettenbriefe und Newsletter erinnern. Die Folgen waren Jahre des Nicht-Beachtens. Mittlerweile sind firmeneigene Nachrichten-Briefe – auch unser eigener Newsletter – wieder gebräuchlich. Grund dafür sind ein professionelles, neues Erscheinungsbild – und Social Media. Wir geben Content-Marketing-Strategen 11 Tipps, wie sie erfolgreiche Newsletter erstellen und schreiben.
Für den Einsatz von Print- oder E-Mail-Newslettern gibt es ohnehin starke Argumente. Bei Letzterem überzeugen bereits die blanken Zahlen: Denn allein im Jahr 2015 haben 75 Prozent der Befragten einer Studie von eGovernment Monitor angegeben, regelmäßig E-Mails über ihr mobiles Endgerät zu lesen. Der Markt und das Lesepotenzial sind also riesig.
Doch auch die klassische Werbedruckware wird wieder häufiger genutzt – besonders bei hochkarätigen Kunden. Printnewsletter haben schließlich den Vorteil, dass sie ihnen das Gefühl einer höheren Wertschätzung vermitteln. Denn nach wie vor kosten Herstellung und Versand mehr Geld als die digitale Produktion. Und laut einer Studie des Siegfried-Vögele-Instituts kann sich ein Empfänger an das Produkt sogar besser erinnern, wenn er es in den Händen gehalten hat.
Individualität statt Masseninfos
Auch neue Umsetzungsweisen sorgen dafür, dass moderne Newsletter nicht gleich im Papierkorb landen. Als Faustregel gilt: Der Newsletter hat 51 Sekunden, um beim Konsumenten einzuschlagen. Statt dröger Bleiwüsten aus Terminankündigungen gibt es deshalb individuell zugeschnittene Inhalte und eine persönlich geschriebene Ansprache des Kunden.
Social Media als Antrieb für Newsletter
Eine weitere Ursache für das Comeback ist, dass den potenziellen Newsletterlesern die tägliche Reizüberflutung durch die Social-Media-Dienste schlichtweg zu viel geworden ist. Einst als letzter Sargnagel der eingemotteten Newsletter ausgemacht, wirken kurioserweise gerade diese wie ein frisch verabreichtes Lebenselixier. Denn Facebook und Co. bieten ihren Nutzern zwar eine unvergleichbare Informationsdichte, aber keine Möglichkeit, die bevorzugten Themen zu selektieren.
Die Folge: Durch die Flut unwichtiger Posts gehen die interessanten und relevanten Inhalte entweder komplett unter oder sie sind nur schwer wiederzufinden.
Warum auch Instagram und Twitter wieder Newsletter schreiben
Davon profitieren nun also die Newsletter. Denn sie bieten Unternehmen mehr Platz zur eigenen Darstellung und den Lesern den Komfort, in der Informationsflut an die Hand genommen zu werden und die Inhalte dann zu lesen, wenn es ihnen passt – ohne lange suchen zu müssen. Dass das manchmal gar nicht so verkehrt ist, haben nun übrigens auch die Social-Media-Riesen Twitter und Instagram registriert. Auch sie nutzen die E-Mail mittlerweile als Mittel, um auf besondere Inhalte aufmerksam zu machen. Ein kleines bisschen könnte das auch an der Prognose des Technologie-Marktforschungsunternehmens The Radicati Group liegen: Bis 2019 soll die Zahl der täglichen E-Mails weltweit nämlich bei über 236 Millionen Stück liegen. Eine erneute Newsletterflaute ist also erst mal nicht zu erwarten.
Richtlinien für erfolgreiche Newsletter:
Generell:
- Die Gestaltung des Newsletters sollte das Corporate-Design eines Unternehmens widerspiegeln – so ist für die Empfänger auf den ersten Blick ersichtlich, woher der Newsletter kommt.
- Das Design muss stets individuell und hochwertig sein – 08/15-Newsletter landen gleich in der Tonne.
- Grafiken können helfen, komplizierte Themen übersichtlich und einfach herunterzubrechen.
- Der Inhalt sollte einen kompakten Querschnitt an Themen bieten, die für den Empfänger interessant sind.
- Die Gliederung der Themen und ihre Anzahl sollten stets übersichtlich sein.
- Der Titel des Newsletters muss wie bei einer guten Artikel- oder Werbeüberschrift so stark sein, dass der Leser am Inhalt hängen bleibt.
- Die Überschriften der einzelnen Texte müssen prägnant das Thema benennen.
- Die Streuungshäufigkeit sollte sich an den angestrebten Zielen orientieren. Dient ein (E-Mail-)Newsletter in erster Linie dazu, die Empfänger auf die eigene Internetseite zu locken, können täglich oder mehrmals wöchentlich erscheinende Newsletter sinnvoll sein. Um qualitative Geschäftskontakte aufzubauen, sollte besser auf eine wöchentliche oder 14-tägliche Versendung gesetzt werden.
- Die Kontinuität ist für den Erinnerungseffekt unerlässlich. Der Newsletter sollte immer am gleichen Tag und im gleichen Turnus verschickt werden – auch wenn die Empfänger letztendlich den Luxus genießen, den Zeitpunkt des Lesens selbst zu wählen.
E-Mail:
- Der Spamfilter muss umgangen werden: Betreffzeilen, die das Wort „Newsletter“ enthalten, werden oftmals direkt herausgefischt und kommen nie beim Empfänger an.
Print:
- Der Newsletter sollte zum Premiumprodukt aufgewertet werden: mit Lacken, Hochglanzfolien oder modernen Drucktechniken lassen sich hochwertige Effekte recht einfach erzielen – dank neuer digitaler Drucktechniken sind die Mehrkosten dennoch überschaubar.
Fazit:
Generell gilt es, seine Zielgruppe gut zu kennen. Ein traditionell veranlagter Geschäftspartner oder ein älterer Empfänger wird mit E-Mail-Newslettern weniger anfangen können als die jungen Y- und Z-Generationen. Ansonsten bieten beide Formen unterschiedliche Vorteile, die auch im Hinblick auf künftige Social-Media-Entwicklungen weiter verstärkt werden könnten.
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Titelbild: publish! | Material: Adobe Stock
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Hallo,
ich liebe auch weiterhin Email-Newsletter und sehe sie als Bereicherung für meinen Content-Mix. Nicht jeder ist gerne bei Facebook & Co unterwegs. Und meine Email-Liste gehört mir, Reichweite über Social Media liegt in deren Händen.
SinnSTIFTende Grüße,
David
Lieber David,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Das Image des Newsletters hat über die Jahre gelitten. Aber wir sind uns auch sicher, dass er in keinem Content-Mix fehlen sollte.