„Kein Unternehmen kann sich vor Digitalisierung verschließen“

Für Fabian Westkamp ist Print zeitlos –auch im 21. Jahrhundert. Dennoch sensibilisiert der Medienberater, der mit Institutionen wie dem Bundesverband der Deutschen Industrie oder der Zeit-Verlagsgruppe zusammenarbeitet, seine Kunden immer stärker für digitale Publikationen. Dafür ist er eigens eine Kooperation mit dem Lösungsanbieter tabmag eingegangen. Ein Gespräch über den Willen zum digitalen Wandel.

Fabian, du bist bestens vernetzt, gehst bei deutschen Traditionsunternehmen und Manufakturen ein und aus. Wie ist dein Eindruck vom Stand der Digitalisierung?

Es kommt darauf an. Gegenfrage: Was ist denn mit Digitalisierung gemeint? Sprechen wir vom mobilen Arbeiten, der Vernetzung von Mitarbeiter:innen, von Prozessoptimierung durch Automatisierung oder von der Erweiterung von Produkten und Dienstleistungen durch digitale Mehrwerte?

Uns interessiert in diesem Gespräch vor allem der Bereich Kommunikation.

Wie die Unternehmen selbst, so ist auch die Kommunikation nach innen wie außen höchst unterschiedlich entwickelt. Eine pauschale Antwort gibt es schlichtweg nicht. So kommt es vor, dass die traditionsreiche Fliesenmanufaktur ausgehend von der Social-Media-Kommunikation bis zum Onlinekaufprozess super aufgestellt ist, die Belegschaft indes nur analog über Neuigkeiten aus dem Unternehmen erfährt – und das einmal im Quartal.

Warum ist das so? Hast du eine Vermutung?

Meiner Erfahrung nach liegt das vor allem an den handelnden Personen. Wir arbeiten mit großen Unternehmen zusammen, die für das Thema digitale Transformation eigene Projektteams oder gar Abteilungen geschaffen haben. Ebenso gibt es den progressiven Mittelständler, der sein Business im Alleingang für die Digitalisierung fit macht. Wenn die Next Gen in ein Unternehmen einsteigt und Entscheiderpositionen bekleidet, dann beobachtet man diesen Willen zum digitalen Wandel ebenfalls. Häufig sind die Bereiche Kommunikation und Marketing als Erstes davon erfasst, denn hier können verhältnismäßig schnell Veränderungen umgesetzt werden, zum Beispiel durch neue Kommunikationswege und Medienformate.

Du selbst stammst aus dem Verlagswesen, hast Magazin- und Buchprojekte groß gemacht. Print ist für dich ein Qualitätssiegel. Warum bietest du deinen Kunden nun auch digitale Publikationswege an?

Jeder Kunde hat unterschiedliche Bedürfnisse und ebenso unterschiedliche Zielgruppen, die er mit seinen Botschaften erreichen möchte. Generell wird die Gesellschaft digitaler, die Kommunikationswege immer vielschichtiger. Wenn ich in diesem Umfeld gehört werden möchte, dann muss ich selbstverständlich über meine Medienkanäle, meine Verbreitungswege nachdenken. Sind es die richtigen, muss ich neue hinzufügen, gar alte abstoßen? Fakt ist, dass häufig zusätzlich zu Print auch ein digitales Format erwartet wird, eines, das jederzeit und überall auf der Welt abrufbar ist.

Arbeitest du deshalb mit tabmag zusammen?

Auch. Kein Verlag, kein Unternehmen auf der Welt kann sich heutzutage vor der Digitalisierung verschließen. Ich tue das auch nicht. Deshalb habe ich mich sehr lange mit dem Thema Digitalisierung von Printtiteln auseinandergesetzt. Es gibt in diesem Bereich eine Handvoll Anbieter, die sehr unterschiedlich an die Umsetzung herangehen. Nach meinem Empfinden versteht es tabmag am besten, nicht nur technisch saubere Magazine oder Bücher zu erstellen, sondern auch den Designaspekt zu berücksichtigen. Ein tabmag hat den Look eines Magazins, ist aber eine Website mit all ihren digitalen Vorzügen.

Und die wären?

Der Printcontent kann sinnvoll um weitere Formate ergänzt werden – zum Beispiel Videos, Infografiken oder Audios. Der größte Benefit für mich ist, dass tabmag eine super User-Experience hat. Es ist im Handling intuitiv und, noch wichtiger, responsive für alle Mobile Devices.

Print und digital ergänzen einander also in Zukunft noch stärker?

Beide Formen haben ihre ganz klare Daseinsberechtigung und konkurrieren nur bedingt miteinander. Sie haben beide ihre Vorzüge. Es ist daher notwendig zu eruieren, was für den Kunden der bessere Kanal ist und ob es sogar sinnvoll ist, die Publikation in beiden Formen zu veröffentlichen. Soll Langlebigkeit und insbesondere Haptik eine Rolle spielen, bietet sich Print an, da man hier insbesondere in Sachen Drucktechnik eine ganz besondere Note erzielen kann. Bei häufig erscheinenden Mitgliedermagazinen kann sich eine digitale Erweiterung lohnen. Man denke nur an global agierende Unternehmen mit internationaler Belegschaft, die es kommunikativ zu erreichen gilt. Hier nur auf Print zu setzten scheint mir antiquiert.


Porträtfoto von Medienberater Fabian Westkamp

Zur Person:

Der Medien- und Vertriebsexperte Fabian Westkamp kooperiert mit namhaften deutschen Unternehmen – vom Weltmarktführer über den familiengeführten Mittelständler bis zur hoch spezialisierten Manufaktur. Er war Verlags- und Vertriebsleiter bei Deutsche Standards Editionen und realisierte zahlreiche Buchprojekte mit dem Verleger und Publizisten Florian Langenscheidt. Als freischaffender Verlags- und Medienberater entwickelt, vermarktet und managt Fabian Buch- und Medienprojekte und arbeitet dafür mit renommierten Verlagshäusern und institutionellen Partnern wie Die Zeit Verlagsgruppe, Springer Gabler, dem Auswärtigen Amt oder dem Bundesverband der Deutschen Industrie zusammen. Fabian vermittelt zwischen Agenturen und Designern wie Meiré und Meiré, sowie Thea Barkhoff und brennt für neue Technologien und Customer-Experience.